Text und Foto: Christian Ragger  (02.06.2013)

 

Der unwirtlichen Witterung zum Trotz verweilen derzeit einige Rotfußfalken (Falco vespertinus) in Osttirol, um sich vor dem Weiterzug Richtung Osteuropa zu stärken. Regelmäßig gegen Ende Mai sind diese schön gefärbten kleinen Falken in Osttirol zu beobachten. Auffallend ist das einheitlich schiefergraue Gefieder adulter (erwachsener) Männchen mit den namensgebenden und sich vom restlichen Gefieder deutlich abhebenden roten Füßen und „Hosen“ (so werden die Federn rund um die Beine bezeichnet). Der Oberkopf sowie die Brust der Weibchen sind rostrot gefärbt, der Rücken ist schiefergrau. Die Falken sind deutlich kleiner als der häufig vorkommende und hier auch brütende Turmfalke. Zudem treten Rotfußfalken oft in kleineren bis mittelgroßen Trupps zw. 3­-30 Individuen auf. Da heuer kein Maikäferjahr ist und aufgrund der nasskalten Witterung wenige Libellen als Nahrung zur Verfügung stehen, trifft man die Falken statt in der Luft jagend häufiger auf Stromleitungen sitzend an. Von dort aus halten sie Ausschau nach Käfern und Würmern. Gute Beobachtungsplätze finden sich im Umfeld des BNW-Teiches in der Debant sowie rund um den ORF-Sender in Lienz. Doch Achtung: wer diese grazilen Falken beobachten möchte, sollte sich beeilen – Anfang Juni ziehen sie bereits wieder weiter in ihre Brutgebiete in Ungarn und der pannonischen Tiefebene!


Weiblicher Rotfußfalke auf einer Stromleitung.