Text & Fotos: O. Stöhr  (22.07.2013)

 

Die Goldmelisse (Monarda didyma), die aufgrund ihrer Herkunft aus Nordamerika auch Indianernessel genannt wird, fühlt sich in Osttirol offenbar sehr wohl. Bereits vor zwei Jahren konnte diese exotisch anmutende und bis 1,5 m hohe Staude in Innervillgraten von O. Stöhr erstmals für den Bezirk Lienz nachgewiesen werden. Nun konnte sie auch am Beginn des Waldlehrpfades in Lavant entdeckt werden. Bemerkenswert dabei ist, dass die zweifelsfrei auf einen ehemaligen Gartenauswurf zurückgehende Population inzwischen bereits eine Fläche von rd. 20 m² einnimmt und dabei auch dem als konkurrenzkräftig geltenden, aus dem Himalaya stammenden Drüsigen Springkraut zu Leibe rückt.

Die nach Zitronen duftende Pflanze, die botanisch zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) gezählt wird, blüht von Juli bis September. Ursprünglich ist sie im Osten der USA in feuchten Wäldern und Gebüschen beheimatet. In Europa wird die Art als Zierpflanze genutzt, wobei in der Regel nicht die Wildform, sondern gezüchtete Sorten für Rabatten, Staudenbeete und als Schnittblumen verwendet werden. Die Blätter können übrigens frisch und gegart gegessen werden, zudem kann aus frischen und getrockneten Blättern sowie den Blütenständen Tee („Oswego Tea“) hergestellt werden.

Am Waldlehrpfad in Lavant ist die Goldmelisse abgesehen vom erwähnten und inzwischen in fast allen großen Tälern Osttirols vorhandenen Drüsigen Springkraut nicht der einzige pflanzliche Neuzuwanderer: Ebenso aus Nordamerika stammen die Kanada-Goldrute (Solidago canadensis), die Zarte Simse (Juncus tenuis), die Gewöhnliche Jungfernrebe (Parthenocissus inserta) sowie das Einjährige Berufkraut (Erigeron annuus), die hier neben heimischen Arten und weiteren Neophyten gedeihen und die Flora des Gebietes mitunter auch bereichern.

Beim Anblick der auffallend rosa blühenden Blütenstände der Goldmelisse wird klar, warum sie bei uns eine gerne verwendete Zierpflanze ist.