Text: Oliver Stöhr; Fotos: Susanne Gewolf & Helmut Deutsch  (11.08.2013)

Die Prachtnelke (Dianthus superbus) ist in Österreich durch zwei ökologisch unterschiedliche Unterarten vertreten: Die meisten Naturfreunde werden vor allem die auf Feucht- und Moorwiesen beschränkte Tieflandsform kennen, die sich als stark gefährdete bis vom Aussterben bedrohte Subspezies superbus auf den Roten Listen wiederfindet. Daneben gibt es von dieser im Blütenzustand sehr aufälligen Art eine zweite Form, die auf Bergwiesen und Almweiden in der hochmontanen und subalpinen Höhenstufe der Alpen auftritt. Letztere ist in den Bestimmungsbüchern unter der Subspezies alpestris zu finden.

Bemerkenswert ist, dass die Hochlagenform der Prachtnelke offenbar bislang noch nicht aus Tirol bekannt ist: In der letzten Auflage der österreichischen Exkursionsflora wird sie lediglich für die Steiermark, Kärnten, Salzburg und (fraglich) für Vorarlberg angegeben. In der Tirol-Flora von Polatschek werden für Dianthus superbus ssp. suberbus einige Fundorte angeführt - die subsp. alpestris wird jedoch nicht genannt.

Umso erfreulicher sind daher die beiden rezenten Nachweise aus Osttirol, die auf Helmut Deutsch, Susanne Gewolf & Oliver Stöhr zurückgehen. Der Erstfund stammt dabei vom Lavanter Alpl in den Lienzer Dolomiten aus dem Jahr 2010, Helmut Deutsch konnte die subsp. alpestris dort in einem Individuum nachwiesen und auch fotografisch dokumentieren (s. Thumbnail). Der zweite Fund gelang Ende Juli 2013 am Staller Sattel, wo Susanne Gewolf & Oliver Stöhr insgesamt rd. 20 Pflanzen in einem Almweide entdecken konnten. 

Kurios ist auch die Tatsache, dass Dianthus superbus subsp. suberbus offenbar auch in der Schweiz unterkartiert ist. Insofern dürfte es sich um einen wenig bekannten Vertreter der heimischen Alpenflora handeln - was angesichts der attraktiven Blüten doch verwundert ...

Portrait der Hochlagenform der Prachtnelke (Dianthus superbus subsp. alpestris); Staller Sattel, Juli 2013.