Text & Fotos: Christian Ragger  (19.05.2014)

Ein ganz besonderer Gast hat sich am 10. Mai die Isel bei Oberlienz als Zwischenstation am Weg in den hohen Norden ausgesucht: Der Prachttaucher (Gavia arctica). Zumeist ist der Prachttaucher im Alpenraum im Schlichtkeid zu  beobachten. Aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit hat der Prachttaucher schon sein wunderbares Prachtkleid "angezogen". In Osttirol gibt es nur wenige Beobachtungen dieses eindrucksvollen Vogels, da sich der Prachttaucher auch am Zug eher an größeren Stillgewässern aufhält.

Der Prachttaucher verbringt den Winter in Küstennähe (Ostsee, Mittelmeerraum,...). Auf der Rückkehr zu seinen Brutgebieten im hohen Norden überquert er die Alpen - zumeist entlang größerer Gewässer (SAUER 1982). Hauptdurchzugszeit ist der April. So werden zum Beispiel aus Kärtnen zahlreiche Beobachtungen aus dieser Zeit von den verschiedensten Seen gemeldet. Ausnahmsweise gibt es auch einzelne Individuen, die in Kärnten überwintern, sofern dies durch die Vereisung nicht verhindert wird (FELDNER et al. 2008).
 

Im Prachtkleid ist der Prachttaucher unverwechselbar: Er ist etwas größer als die Stockente und der dolchförmige Schnabel ist für diesen "Seetaucher" charakteristisch. Kinn, Kehle  und Vorderhals sind tiefschwarz, der Rücken ist weiß "gewürfelt". Oberkopf und Hinterhals sind samtartig grau (SVENSSON et al. 2011).

Der Prachttaucher ist Brutvogel im Norden Europas und lebt hier vor allem auf größeren, stehenden Binnengewässern. Das Nest wird dabei ab April/Mai direkt am Ufer errichtet und besteht aus losen zusammengetragenen Pflanzenteilen. Der Prachttaucher - der Name lässt es erahnen - ist ein hervorragender Taucher. Er bleibt bis zu 2 Minuten unter Wasser und kann dabei mehr als 100 Meter weit tauchen. Dabei nimmt er unter Wasser auch die Flügel zu Hilfe. Die Nahrung besteht vor allem aus Fischen, aber auch Wasserinsekten, Schnecken, Würmer oder Krebse (SAUER 1982).

SVENSSON L., MULLARNEY K., ZETTERSTRÖM D. (2011): Der Kosmos Vogelführer. Alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Kosmos. Stockholm. 448 S.

SAUER F. (1982): Wasservögel.Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag. München. 287 S.

FELDNER J., PETUTSCHNIG W., PROBST R., WAGNER S., MALLE G., BUSCHENREITER R. K., (2008): Avifauna Kärntens - Bd. 2:die Gastvögel. Naturwissenschaftlicher Verein Kärnten. Klagenfurt. 464 S.