Text: Matthias Gattermayr, Fotos: Christian Ragger (23.3.2016)

Am späten Vormittag des 11.3.2016 wurde die NAGO über einen möglichen verunglückten Schwarzstorch im Bereich des Bahnhofs Dölsach informiert. Aufgrund dieses traurigen Verdachts starteten Ornithologen am frühen Nachmittag zu einer Nachsuche und mussten nach kurzer Zeit den Verdacht leider bestätigen: ein adulter Schwarzstorch lag direkt neben einem Masten der Oberleitung der Bahntrasse beim Bahnhof Dölsach. Die Todesursache war schnell gefunden: im Bereich des linken Flügels befand sich ein Verbrennungsmal, welches durch den Stromaus- bzw. eintritt entstanden war.

Der Stromtod bei Vögeln ist leider ein bekanntes Problem, welches vor allem Arten mit großer Spannweite betrifft, wenn diese mit den Flügeln zwei spannungsführende Teile berühren. Dies tritt vor allem dort auf, wo der Abstand zwischen den Leitungen klein ist (z.B. bei Mittelspannungsleitungen, Oberleitung der der Bahn, etc.). Störche, Greifvögel und Eulen sind auch deshalb stark davon betroffen, da sie gerne auf Strommasten landen um dort zu rasten bzw. teilweise auch zu brüten. Um Spannungsüberschläge und damit den Tod des Vogels zu vermeiden, gibt es auch nach der Errichtung einer Leitung Möglichkeiten, um dies zu verhindern. Diesbezüglich wurde heuer z.B. von Birdlife in Kooperation mit der ÖBB in Kärnten ein Projekt zum Schutz des Uhus vor dem Stromschlag umgesetzt. Dazu wurden im Bereich der Masten Plastikabdeckungen angebracht, die Spannungsüberschläge verhindern.

Der Schwarzstorch ist kein Brutvogel Osttirols, jedoch ein regelmäßiger aber seltener Durchzügler auf seinem Weg von Afrika in seine Brutgebiete, die sich in Österreich vorwiegend im Osten befinden. Der nächste Brutplatz des Schwarzstorches befindet sich jedoch bereits in unmittelbarer Nähe zu Osttirol, und zwar im Bereich von Oberdrauburg. In den Sommermonaten können daher auch hierzulande immer wieder Schwarzstörche beobachtet werden. Aufgrund ihrer sehr heimlichen Lebensweise ist aber etwas Glück und ein gutes Auge erforderlich, um die Tiere, meistens hoch am Himmel kreisend, zu entdecken.

Nachfolgend ein paar Bilder des tragisch verunglückten Schwarzstorches: