Text: Helmut Deutsch, Fotos: Eva Benedikt & Helmut Deutsch (29.6.2020)

Der Name Dr. Alois Kofler wird seit vielen Jahrzehnten mit der Naturforschung Osttirols in Verbindung gebracht. Nie zuvor hat jemand für unseren Bezirk eine derart umfangreiche wissenschaftliche Arbeit geleistet. Unter seinen Zeitgenossen war er bei vielen als der „Käfer-Lois“ bekannt. Die Erforschung der heimischen Käfer war ihm ein besonderes Anliegen, im Lauf seiner langen und unermüdlichen Beschäftigung mit dieser Insektenordnung hat er sich zu einem leidenschaftlichen und angesehenen Experten entwickelt. Aber nicht nur für die Käfer hat sein Herz geschlagen, daneben hat  er auch noch Zeit gefunden, sich mit zahlreichen anderen Tier- und Pflanzengruppen zu beschäftigen. So fanden seine reichhaltigen Forschungsergebnisse über Käfer, Wanzen, Libellen, Wespen, Spinnen, Milben, Läuse, Amphibien, Säugetiere aber auch Pilze, Gallen, Pflanzen u. a. immer wieder Niederschlag in zahlreichen Publikationen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Aber nicht die Käfer waren der Beginn seiner naturkundlichen Laufbahn, sondern die Landschnecken Osttirols. Diese waren auch Thema seiner Dissertation Ende der 1950er Jahre. Das Interesse für die Insektenkunde erwachte etwas später, Anfang der 1960er Jahre. Kenner und Leser der „Heimatblätter“ des Osttiroler Boten werden immer wieder auf Dr. Koflers Beiträge gestoßen sein und diese mit Interesse verfolgt haben. Aber auch in populärwissenschaftlichen Aufsätzen hat er stets darauf geachtet, dass seine Beiträge wissenschaftlichen Normen entsprachen und jeder Punkt und Beistrich an der richtigen Stelle saß. Insgesamt hat er 360 wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Veröffentlichungen hinterlassen - Erkenntnisse eines langen und erfüllten Lebens.

Der Blutrote Schnellkäfer (Ampedus sanguineus) kommt in Osttirol nicht selten vor. (Foto: Helmut Deutsch)

Alois Kofler hinterlässt eine stattliche Natursammlung verschiedenster Organismengruppen, insgesamt etwa  400 000 Exemplare, allein bei den Insekten sind es über 8 000 Arten (SCHEDL  2012),die zum Großteil im Tiroler Landesmuseum, Hall/Tirol konserviert sind. Er arbeitete eng mit wichtigen Instituten, Museen und privaten Kollegen zusammen, hielt Vorträge, gab sein Wissen gern weiter und erhielt dafür mehrere Auszeichnungen und Ehrungen. Neben all seinen beruflichen und privaten Verpflichtungen fand Dr. Kofler aber auch Zeit, sich für den Naturschutzgedanken einzusetzen, die Vielfalt vor unserer Haustüre war ihm ein besonderes Anliegen. Seinem Lebensziel "Anerkennung, Erhaltung und Förderung des Interesses an der biologischen Erforschung Osttirols" (SCHEDL  2012) ist Alois mit seinem ehrlichen Einsatz und präzisen Wissen ein gutes Stück näher gekommen.

 

Dr. Oliver Stöhr und Dr. Alois Kofler bei der Verleihung der NAGO Ehrenmitgliedschaft 2014. (Foto: Eva Benedikt)

Leider war es ihm aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr vergönnt, im Rahmen unserer NAGO tätig zu sein und sein beachtliches Wissen persönlich bei uns einzubringen. Um Dank und Respekt zu bekunden für den fundamentalen Grundstock, den er für die Fauna von Osttirol gelegt hat, hat die NAGO ihn am 15.2.2014 zum Ehrenmitglied ernannt.

Nun ist der „Käfer-Lois“ im 88. Lebensjahr für immer von uns gegangen. Sein Vermächtnis aber wird bleiben.

Wir von der NAGO sprechen seiner tapferen Frau Maria und seinen drei Kindern unser aufrichtiges Beileid aus.

 

 

Literatur:

SCHEDL W. 2012: Hofrat Direktor i.R. Mag. rer. nat. Dr. phil. Alois Kofler – 80 Jahre. – Entomologica Austriaca, 19: 261 – 281. Linz