Text: Ralph Winkler; Fotos: Ralph Winkler, Erich Wittmann & Oliver Stöhr (01.06.2014)

 

Am 25.05.2014 wurde Erich Wittmann bei Gödnach auf eine ca. 100 cm lange Schlage aufmerksam die direkt auf der Fahrbahn des Drauradweges lag, und konnte sie auch mit dem Handy fotografieren, die Schlange hat sich dort auf dem warmen Asphalt aufgewärmt und gesonnt.

Gerade noch rechtzeitig konnte er das Tier vor einer Gruppe Radfahrer, die dann langsam daran vorbei radelten, beschützen, bevor die Schlange wieder im Dickicht der Uferbepflanzung verschwand. Dabei handelte es sich um eine Äskulapnatter (Zamenis longissimus) welche in Osttirol äußerst selten zu beobachten ist und nur mit wenigen Belegen aufwarten kann.


Fotobeleg der Äskulapnatter vom Drauradweg bei Gödnach.

Die Äskulapnatter erreicht eine durchschnittliche Körperlänge von 1,40 bis max. 2,00 Metern, und ist kräftig gebaut. Männchen werden grundsätzlich etwas größer als Weibchen. Die Grundfärbung der Schlange reicht von einem gelblichen Braun über Olivgrün und Graubraun bis Grauschwarz, wobei die Oberfläche glatt und glänzend ist. Viele der Schuppen sind weiß umrandet, sodass eine helle Längsstrichelung entlang des Körpers entsteht. Bei einigen Tieren gibt es zusätzlich einen dunklen Längsstreifen entlang der Körperseiten. Der Bauch ist hell- oder grünlichgelb bis weißlich gefärbt. Vor allem Jungtiere haben ähnlich wie die Ringelnatter gelbe „Backen“ hinter dem Kopf, die Bauchschuppen sind leicht  Gekiele, die das Klettern erleichtern.

Die Verbreitung der wärmeliebenden Äskulapnatter ist mediterran und konzentriert sich somit auf Südeuropa und Kleinasien, Österreich, Deutschland und die Schweiz bilden die nördlichste Verbreitung Grenze. Bei uns dürfte die Verbreitung über das Drautal herauf passiert sein, da hier die Art schon öfters dokumentiert ist.

Die Äskulapnatter bevorzugt warme und besonnte Bereiche, man findet die Schlangen entsprechend vor allem an feuchtwarmen, sonnenexponierten Stellen im Flachland und an besonnten Hängen im Bergland. Häufig hält sie sich auch an Gewässerufern und in Auwäldern auf sowie auf Waldlichtungen oder in Geröll und Gebüschen. Ebenfalls beliebt sind Legesteinmauern, alte Steinbrüche, Ruinengelände und die Randbereiche landwirtschaftlich genutzter Flächen. Die höchsten Vorkommen gibt es bei etwa 1500 bis fast 2000 Metern, meistens lebt sie jedoch unterhalb von 1000 Metern.

Die Äskulapnatter ist tagaktiv, verlagert jedoch besonders im Hochsommer ihre Hauptaktivitätsphasen in die Morgen- und Abenddämmerung. In den Wintermonaten verkriecht sich die Natter und hält, abhängig vom Klima, eine fünf bis sechs Monate andauernde Winterruhe. Durch Einspreizen ihrer Schuppen kann die Äskulapnatter sehr gut klettern. Trotzdem lebt sie vor allem auf dem Boden sowie in niedrigem Gestrüpp und klettert vor allem bei der Nahrungssuche. Sie bewegt sich dabei sehr flink und leise. Auch bei Störungen verhält sich die Schlange wenig angriffslustig.

Die Natter ernährt sich hauptsächlich von kleinen Säugetieren, Eidechsen und Vögel und deren Eier, die Beutetiere werden nach Riesenschlangenart „erdrosselt“ und im ganzen verschlungen und über mehrere Wochen verdaut.

Die Äskulapnatter findet sich übrigens im „Äskulapstab“ der Mediziner und Apotheker wieder!


Selten zu sehen: die Äskulapnatter.