Aus ganz Österreich werden derzeit große Kranichtrupps gemeldet, die auch größere Städte in ihren eindrucksvollen Keilformationen überfliegen. Auch in Osttirol konnten Mitte November wiederum mehrfach Kraniche auf ihrem Weg in den Süden beobachtet werden (Gattermayr, Ragger, Riedler, Stöhr).
 
Der Kranich (Grus grus) zählt mit einer Spannweite von 2,20 Meter zu den größten Vogelarten die bei uns zu beobachten sind. Im Flug ist er gut durch den langen, vorgestreckten Hals und die langen Füße (ragen über den Schwanz) zu erkennen. Besonders auffällig ist die laute trompetenartige Stimme, die auch beim nächtlichen Vogelzug deutlich zu hören und unverwechselbar ist. Als „Allesfresser“ ernähren sich Kraniche u.a. von Insekten, Würmern, Schnecken, Fröschen, Reptilien und Kleinsäugern aber auch von Mais- und Getreidekörnern, Erbsen, Bohnen, Erdnüssen, Eicheln, Kartoffeln und anderen Pflanzenteilen (www.kranich.de).
 
Auf der westeuropäischen Zugroute überwintern heute rund 70.000 Kraniche in Spanien, etwa 50.000 in Frankreich sowie jeweils wenige tausend Vögel in Portugal und Nordwestafrika. Die milden Winter der letzen Jahre, aber auch die Änderung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung hat zu einer Veränderung des Zugverhaltens und zu einer Verlagerung der Überwinterung nach Norden geführt (www.kranich.de). Erst im Frühjahr kehren die stattlichen Vögel wieder in ihre nordischen Brutgebiete zurück (skandinavische und osteuropäische Länder).
 
Noch vor wenigen Jahren war die Beobachtung von Kranichen in Osttirol die absolute Ausnahme, da die Zugstrecke des Kranichs weitab von Osttirol verlief. In den letzten Jahren werden sie immer häufiger auf ihrem Herbstzug in Osttirol gesichtet. Dies könnte, wie oben beschrieben, mit der generellen Verlagerung des Zugverhaltens und der Überwinterung der Kraniche in Zusammenhang stehen.
 
Wenn auch sie Kraniche in Osttirol beobachten konnten, bitten wir sie um Ihre Beobachtungsmeldung.


Foto: Oliver Stöhr