Text: Matthias Gattermayr, Foto: Johannes Salcher  (27.08.2013)

 

Am 24.8.2013 staunte Johannes Salcher nicht schlecht, als er beim Teich in St. Johann im Walde einen auf den ersten Blick für ihn unbekannten Vogel entdeckte. Dank seiner guten Fotoausrüstung konnte er einige hervorragende Fotos von diesem Vogel anfertigen. Nach genauer Analyse der Fotos steht nun fest: es handelt sich um eine diesjährige Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger)! Der Schwerpunkt des Brutvorkommens dieser zu den Sumpfseeschwalben zählenden Art in Mitteleuropa umfasst die niederländisch-norddeutsch-polnische Tiefebene. In Österreich war sie als unregelmäßiger Brutvogel zumindest bis 1966 vertreten, mittlerweile gilt sie als erloschen.

Als Durchzügler ist die Trauerseeschwalbe In Österreich jedoch die häufigste der drei Sumpfseeschwalben. Als Weitstreckenzieher überwintert diese Art ausschließlich an der tropischen Westküste Afrikas. Doch für Osttirol gibt es, auch in Ermangelung geeigneter Stillgewässer, nur sehr wenige Beobachtungen. In den Aufzeichnungen von Annemarie Bachler und Dieter Moritz ist dies seit 1996 der erst sechste Nachweis dieser Art, was die Besonderheit dieser Beobachtung deutlich unterstreicht. Frühere Beobachtungen stammen von Kühtreiber (1949) und Heinricher aus den 90er Jahren. Dank gebührt noch einmal dem Entdecker, der nicht nur ein mehr als gelungenes Belegfoto dieses seltenen Durchzüglers anfertigte, sondern dies auch umgehend der NAGO mitteilte!

Diesjährige Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger), gesichtet in St. Johann/Walde: deutlich kleiner als eine Lachmöwe mit einer markanten schwarzen Kappe, einem spitzen, dunklen Schnabel und einem dunklen Brustseitenfleck.