Text & Fotos: Oliver Stöhr (11.7.2018)

Obgleich es in Osttirol vergleichsweise wenige Ackerflächen gibt und diese - zumindest was die Vielfalt an Beikräutern anbelangt - nicht recht spektakulär ausfallen, konnte Ende Juni 2018 eine bemerkenswerte tierkundliche Entdeckung in diesem Lebensraum gemacht werden: In einem kleinen Haferfeld nahe Stribach / Gem. Dölsach wurde das Östliche Heupferd (Tettigonia caudata) von Oliver Stöhr in durchaus abundanter Anzahl nachgewiesen. Während diese große Langfühler-Heuschrecke im ackerbaulich vielgenutzen Osten Österreichs noch verbreitet und häufig ist, tritt sie in Tirol selten auf und ist hier vom Aussterben bedroht. In Osttirol wurde Tettigonia caudata zuletzt im Jahr 2010 in Form einer Larve bei Oberlienz wiederentdeckt, zuvor wurde sie hier nur von Werner (1931) aus Iselsberg-Stronach gemeldet. 

Die Art ähnelt dem häufigen Zwitscher-Heupferd (Tettigonia cantans), besitzt aber längere Flügel und weist zudem schwarze Dorne auf der Unterseite der Hinterschenkel auf. Gegenüber dem ebenfalls in Osttirol (selten) vorkommenden Grünen Heupferd (Tettigonia viridissima) unterscheidet sie sich ebenfalls durch das letztgenannte Merkmal sowie durch kürzere Flügel. Der weithin wahrnehmbare Gesang, ein anschwellendes scharfes Surren, erleichtert das Auffinden dieser großen, aber recht einheitlich grün gefärbten Art.

 

Weibchen des Östlichen Heupferdes am Rand eines Hafer-Feldes in Stribach

Männchen des Östlichen Heupferdes in Stribach - man beachte die schwarzen Dornen an den Hinterschenkeln als Hauptunterscheidungsmerkmal zu Tettigonia cantans und T. viridissima.